Die Mondscheinbrüder

1.
Für uns gibt ’s nur an' Beleuchtung und a nur an' guten Freund,
das is der Mond mit seinem Kipfel, wir leb’n auf erst, wann der scheint.
Wann er winkt auf uns herunter mit dem g’wissen „Grüaß eng Gott!“
werd’n wir zwa erst immer munter, werd’n ma frisch, fidel und flott.
’S waß net aner von uns kaner, wia die Sonn’ schaut eign’tli aus,
kaum tuat s’ scheina, segn s’ uns renna in die Betten g’schwindi z’ Haus,

Refrain:
weil mir Mondscheinbrüder san,
dö in der Fruah erst z’ Haus gehn tan!
Weil mir Mondscheinbrüder san,
dö in der Fruah erst z’ Haus gehn tan!

2.
S’ hab’n die G’wohnheit manche Männer, daß sie mitten in der Nacht
zu den Frauen z’ Haus tan renna und sie um den Schlaf hab’n bracht.
Sie tun singen oder streiten, daß das Weiberl fast erschreckt,
aber mir zwa san bescheiden, mir hab’n kane auf no’ gweckt.
Gott erhalte z’ Haus die Alte, mir woll’ns aus ’n Schlaf net störn,
nur net wecken, nur net schrecken, mir hab’n unsre Frau’n zu gern,

3.
Gehn ma trinken, schaun ma ehnder, um genau dabei zu bleib’n,
immer nach drin im Kalender, richt’n uns nach der Mondesscheib’n.
Is sie neu in ihrem Schimmer, gehn ma zum Heurigen naus,
nur mit d’ Vierteln tuats net stimma, do sein ma alleweil voraus.
D’ Mond lacht freundli’ denkt wahrscheinli:
Mir kommt ’s do net aus, ös zwa!
Und Recht hat er, der Herr Vater,
wia er voll is, san mir ’s a.

T: Wilhelm Wiesberg, M: Johann Sioly.