Ich bin ein Laternenanzünder

1.
Jeder kann kein Aktionär sein, jeder hat kein blaues Blut,
Heutzutag tut ’s riesig schwer sein, plagen muss sich Christ und Jud,
Nit a jeder is auf Erden zu was Höheren gebor’n,
Mich zum Beispiel hatte auch nit Esel im Galopp verlor’n.
Mein Metier habns Idee ise oben auf der Höh’!

Refrain:
Mein Beruf ist auch nicht minder minder, minder, minder,
Bin ich ein Laternanzünder, zünder, zünder, zünder,
Und wann kommt die Geisterstund' oh Graus,
Lösch’ leise ich die Lampeln aus, ff, ff, ff,
Leise ich die Lampeln aus, ff, ff.

2.
Der Herr Kleister – Schustermeister, wackelt b’soffen gestern z’haus,
Und kommt mir gerad entgegen, wie ich lösch’ die Lampeln aus,
Plötzlich schreit er: Hol ’s der Teufel, ich verbrenn ja, guter Mann!
Hab’ ich nämlich g’schaut sein Nasen für an Glühlichtkörper an.
No, i spritz – in der Hitz ihm gleich an mit Sliwowitz.

3.
Gestern Nacht war ich im Prater, unten, in der Hauptallee,
Plötzlich hinter a Laterne ich an Liebespaarl seh’,
Ich schau die an, die schaun s’ mich an, glaub’n s’ die zwa hab’n
Die hab’n ohne Unterbrechung lebhaft weiter debattiert. Ι sich geniert,
Ich werd rot - seufz’: o Gott! Schuld is dran die Wohnungsnot.

4.
Unlängst hab’ ich Lampeln ausg’löscht, in der Näh’ vom Parlament,
Kummt zu mir a Herr, a fremde, No, ich hab’ ihn gar nit kennt.
Er sagt zu mir: San s’ denn b’soffen? Machen s’ kan su blöde G’frieß,
Wie können s’ da dunkel machen, wo es eh schon finster is.
San s’ nit blöd – gern ich hätt’, dass denen drinn’ a Licht aufgeht.

T: Moritz Mayer, M: B.W. Rudolfi.