Herr Hecht, oder der Hausfreund

1. Ich lieb von ganzer Seele meine gute Gabriele,
sie ist die beste Frau, ich kenn sie genau;
Sie kann mir nichts abschlagen,
mir keinen Wunsch versagen,
worauf ich sicher bau, weil ich ihr ganz vertrau.
Gleich nach der Hochzeit ganz galant,
das ist ja gar nichts Neu’s,
besucht‘ ein Freund uns, ihr verwandt,
so was macht mir nicht heiß;
der Mann gefällt mir recht,
er nennt sich einfach Hecht.
O man muß ihn nur sehen
den hübschen feinen Hecht,
man muß ihn nur sehen
den hübschen feinen Hecht.
3. Er weiß sich zu empfehlen, den guten Ton zu wählen,
wie es sich für ihn schickt,
was ihm auch immer glückt.
Ja, sogar meine Kinder,
die hüpfen auch nicht minder,
wenn Eines ihn erblickt,
so sind sie ganz entzückt.
Der Jüngste, ich begreif es nicht,
der zieht ihn gar so an.
So dass er mir sogar verspricht,
er nimmt sich seiner an.
Es ist doch was Gutes
Um so ein‘ reichen Hecht,
es ist doch was Gutes
um so ein‘ reichen Hecht.
2. Die allerschönsten Kleider
kauft er und zahlt den Schneider,
schafft ihr Lektüre an,
dass sie sich bilden kann.
Gibt Ketten ihr und Broche
und halt‘ ihr eine Loge,
der herzensgute Mann, und das erkenn‘ ich an.
Ich bin für Unterhaltung grad
Nicht sehr viel animiert,
wenn nur mein‘ Frau kein‘ Langweil hat
und sich gut amüsiert;
Und das versteht er recht,
der herzensgute Hecht,
O, der liebe, der gute, der sehr galante Hecht.
4. O, meine Gabriele ist eine sanfte Seele,
nur ist sie launenhaft, was mir viel Kummer schafft.
Da tritt mit frohem Mute,
Herr Hecht vor sie, der Gute,
und nimmt ihr alle Kraft,
das ist doch fabelhaft.
Er hilft, wo er nur helfen kann,
ihm ist gar nichts zu viel
und selbst was mir gebührt als Mann,
das ist ihm nur ein Spiel.
Das freut mich wirklich recht
von meinem lieben Hecht,
O, ich wünschte nur Jedem
so einen braven Hecht.

Volksweise, Wien um 1856, T: Johann Baptist Moser.