Die Dickkopfeten

1.
Zu uns zwa sag’n d’ Leut, dass mir dickkopfet san,
Doch weil mir nix seg’n, wann mir in Spiegel schaun than,
Drum laß'n ma d’ Leut red’n und lachen s’ uns aus,
So machen wir uns weg'n dem nix d’raus.
Mir denken uns höchstens s’ geht mehr Leuten so,
Mir sein ja nöt d’ Anzigen, drum sein ma froh,
'S giebt Leut die hab’n Köpf, no viel kleiner als wir,
Und dickkopfet sein s' wie die Stier.

2. (Im Original ist das die 3. Strophe)
A Fremder kommt her nach Wien und trinkt a Bier,
Beim zahl’n sagt er: „Kellner, Sie sagen Sie doch mir,
Warum denn das Bier kost’t vierzig Kreuzer die Maß,
Ich bitte, erklären Sie mir das!“
Der Kellner sagt: „Wissen S‘ s’ is so, lieber Herr,
Die Bräuer sein Graseln, das is das Malheur,
Wir schenketen ’s  a um d’ Hälfte recht gern,
Wann d‘ Bräuer nöt dickkopfet wär’n.“

3. (Im Original ist das die 6. Strophe)
‘S hat Mancher an Kopf, ja so klein wirkli schon,
Als wie a Zwakreuzerbrod Musterfacon
Und doch is er dickkopfet, weil er anstatt
Einem Hirn nur a Stroh d’rinnen hat;
dann giebt ’s wieder Leut auf dieser Welt,
Die, weil s’ die Fortuna beglückt hat mit Geld
So nennt man sie Großkopfet, aber i man,
Daß die g‘rad recht dickkopfet san.

Duett von Franz Schiferl, Melodie: Stadt und Landleb'n von [Johann] Fürst, Verlag: Carl Barth, aus den 1860er Jahren. Einen weiteren Beleg mit Noten findet man in: Wiener Lieder und Tänze. Bd. 2, hg. von Eduard Kremser im Auftrag der Gemeindevertretung der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. Unter Mitwirkung von Ludwig Gruber, Edmund Skurawy und Theodor Friedrich Schild, Wien 1913, S. 8.

Karl Hodina und Eduard Reiser singen im Audiobeispiel einen leicht veränderten Text, der von o.g. Originalfassung geringfügig abweicht.