Das Wiener Volksliedwerk feiert heuer sein 30jähriges Bestehen – Grund zur Freude? Wir hoffen ja. Obwohl Peter Ustinov
höchst uncharmant einmal meinte: „Ein Jubiläum ist ein Datum, an dem eine Null für eine Null von mehreren Nullen geehrt
wird.“ Richtig gemein, so etwas. Aber er würde seine Meinung wohl geändert haben, hätte er die Crème de la crème an
Akteuren, die wean hean heuer aufbietet, noch erlebt. Ein kleines Jubiläum also! Das Wienerlied lebt und immer mehr
Bewohner dieser Stadt schätzen ihre „eigene“ Musik. Dazu konnte sicher auch wean hean einiges beitragen. Die Aus-
einandersetzung mit anderen Musikrichtungen, mutige Experimente, aber auch konsequente Arbeit am umfangreichen
musikalischen Erbe sind Faktoren dieses Erfolges. Das Volksliedunternehmen in Österreich, verantwortlich für Sammlung,
Bewahrung und Pflege traditioneller Musik, wurde 1904 gegründet, ist also 100 Jahre alt. Vor genau 30 Jahren gingen daraus die

Volksliedwerke der einzelnen Bundesländer als selbständige Organisationen hervor. Bei der
                                      Veranstaltung Chefsache werden wir das gemeinsam mit dem NÖ-Volksliedwerk und
                                    den „Landeschefs“ feiern. Das Programm des Festivals bietet neben Bewährtem auch
                                  viel Neues: Beibehalten wurden Wean Jazz und Wean modean – an beiden Abenden
                                konfrontieren Musiker anderer Stilrichtungen bewusst „ihre Musik“ mit der Wienermusik, was
                              bisher stets zu interessanten, aufregenden Ergebnissen geführt hat. Der auch schon fast
                            Tradition gewordene „Städtevergleich“ – heuer: Vom Kaukasus in den Wienerwald – bringt eine
                          Begegnung des böszen salonorchester aus Wien mit traditioneller Musik aus Georgien. Die
                        Harmonikavirtuosen Karl Hodina, Krzysztof Dobrek und Otto Lechner werden in der Quetschn Obsäschn
                      ihr Können zeigen. Erstmals beschäftigen wir uns dezidiert mit Erotik – aber auch mit Politik: Ich kenne nur
                    seinen Preis wird musikalisch-literarisch die Entsolidarisierung unserer Gesellschaft beleuchten. Star des Erotik-
                  Abends ist Josephine Mutzenbacher – mußte das eigentlich noch erwähnt werden? Und natürlich bekommt im Urknall
                auch der Nachwuchs wieder seine Chance. „Ich habe dreißig Jahre gebraucht, um über Nacht berühmt zu werden“,
gestand Harry Belafonte einmal. Vielleicht gelingt Einigen in dieser Nacht
der endgültige Durchbruch... Eine große Ausstellung über Geschichte
und Gegenwart derWienermusik wird wean hean begleiten. In der
Stadtgalerie Vienna, im Rahmen dieser Präsentation, findet ein zusätzliches
Musikprogramm statt. Eine außergewöhnliche Gelegenheit sich hörend, schauend und staunend zu bereichern.