Die letzte Gaslatern’

1.
In Wien hat man letzthin beschlossen:
„Die Gaslatern müssen jetzt weg!
Denn Wien ist ja schließlich a Großstadt,
d’ Laternen hab’n heut’ kein Zweck.

Wir leuchten jetzt nur mehr elektrisch,
den Gashahn, den drahn wir fest zu;
doch d’ letzte Latern’ woll’n wir ehren,
die setzen wir festlich zur Ruh’!“

Refrain:
Nun ist die letzte Gaslatern’ erloschen,
statt ihr erstrahlt jetzt helles, kaltes Licht;
man sieht so gut und klar, fast wie am Tage,
doch mir, ganz ehrlich g’sagt, gefällt das nicht.

Vergeblich sucht manch Liebespaar das Platzerl,
wo sie getauscht so manchen süßen Kuß;
nun ist die Gaslaternenzeit vorüber;
mit der Romantik ist ’s für immer Schluß.

2.
So g’schieht ’s auch bei anderen Dingen,
man macht alles neu und modern.
Am Neuen, da läßt sich verdienen,
und das tut halt jeder so gern.

So stirbt nach und nach manches Kleinod,
zerbröckelt das schöne Alt-Wien;
doch ich werd’ es niemals vergessen,
mir bleibt es lebendig im Sinn.

Refrain

T & M: Robert Karral.